Arbeitsgruppe A: „Modellierung“, Technische Universität Kaiserslautern
Thema des Workshops ist "Sportwetten, Faires Ranking und Wettbetrug"

Kompetenzzentrum für Mathematische Modellierung in MINT-Projekten in Schulen, Fachbereich Mathematik, TU Kaiserslautern. Die Kollegen aus Kaiserslautern führen jährlich mehrere sehr erfolgreiche Modellierungswochen für Lehrkräfte und Schüler durch, dazu ein MINT-Programm mit bundesweiter Beteiligung von Schülern. Der Workshop schließt an Erfahrungen daraus an.

Hier kann man mehrere Fragen anschauen: Zunächst geht es darum zu verstehen, wie Quoten bei Sportwetten berechnet werden und wie man den Gewinn des Anbieters berechnen kann. Außerdem ist interessant, wie viel Gewinn man als Spieler im Mittel erwarten kann – und das gibt eine klare Botschaft gegen das Mitspielen bei Sportwetten. Dann kann man untersuchen, was das Prinzip hinter Wettbetrug ist (der ja regelmäßig in der Presse thematisiert wird) und was die Auswirkungen auf Seiten der Betrüger, Spieler und der involvierten (bestochene Spieler, Schiedsrichter...) sind. Man kann sich auch die Frage stellen, wie man aufgrund von ungewöhnlichen Wetteinsätzen dem Betrug auf die Spur kommen kann.
Mit "Fairem Ranking" bezeichnen wir die Idee, für eine Anzahl von Teams mit möglichst wenig vergleichenden Spielen eine Rangfolge festzulegen, die nahe an der tatsächlichen Reihung der Spielstärken ist. In der Praxis bedeutet dies, dass man statt des üblichen Modus "Jeder gegen jeden" nur einen Bruchteil der Spiele austrägt und trotzdem eine vergleichbare Tabelle bekommt. Als Konsequenz könnte dann die Fußball-Bundesliga z.B. 40 statt 18 Mannschaften umfassen. Die Verbindung zu den Sportwetten ist dadurch gegeben, dass man bei Kenntnis der aktuellen Spielstärke auch eine recht gute Idee vom Ausgang eines Spiel bekommt, so dass man auch faire Quoten für Sportwetten berechnen oder auf die richtigen Ausgänge wetten kann.
Herr Bracke und Herr Capraro sind seit Jahren für die renommierte Kaiserslauterner Modellierungswoche für Lehrkräfte und Schüler verantwortlich.

 

Arbeitsgruppe B: „Geschichte der Mathematik im Unterricht“, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Thema „Geometrische Algebra“

An der Universität Mainz existiert eine enge Zusammenarbeit der Arbeitsgruppen Geschichte der Mathematik und Didaktik. Ein gemeinsames Seminar zur geometrischen Algebra zeigte, dass dieses Thema die Diskussion vieler Aspekte der Begriffsentwicklung und besonderer Merkmale geometrischer und algebraischer Darstellungen erlaubt, die auch für den Mathematikunterricht in der Schule relevant sind. Geschichte der Mathematik kann im Unterricht als Mittel zur Reflektion über Entwicklung der Mathematik genutzt werden.
Das Thema „Geometrische Algebra ist besonders reizvoll, da im Rahmen der Diskussion und Interpretation der griechischen Mathematik im letzten Jahrhundert gleichzeitig eine Diskussion der Grundlagenkrise der griechischen Mathematik, der Mathematik Ende letzten Jahrhunderts und der Methodik der Wissenschaftsgeschichte erfolgte.
Das Thema erlaubt die Entwicklung historischer, philosophischer und mathematischer Perspektive und macht die Studenten mit grundlegenden geometrischen Herangehensweisen Euklids und deren algebraischen Interpretation durch Zeuthen, Neugebauer und van der Waerden bekannt.
Frau Weiss-Pidstrygach, Frau Vargyas und Frau Schneider organisieren regelmäßig Aktivitäten für Schüler und Studierende zu Geschichte und Philosophie der Mathematik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Frau Weiss-Pidstrygach ist außerdem Initiatorin und langjährige Organisatorin der Göttinger Mathecamps für Schüler.

 

Arbeitsgruppe C: „Entdeckende Theorieentwicklung“, Universität Bonn
Thema  „Strukturieren statt Struktur unterrichten“

Kreativität, aktives Problemlöseverhalten und Beziehungshaltigkeit im Mathematikunterricht entstehen zu lassen, formt eine fortdauernde Herausforderung für Lehrer und Schüler. Gerade auf dem Gebiet der Mathematik und ihrer Strukturen selbst ist es nach den Enttäuschungen der New-Math Bewegung alles andere als selbstverständlich, Schüler mit Begeisterung mathematische Strukturen als solche erforschen zu lassen, so dass sie dabei ihren eigenen authentischen Fragen nachgehen können.
Der Macht Mathe B-Tag ist eines der wenigen Beispiele von Mathematikwettbewerben, bei denen versucht wird aktives und selbstständiges Erforschen mathematischer Strukturen für alle Schüler zu ermöglichen. In einer Kultur zunehmender regelmäßiger Leistungsüberprüfungen ist eine Aufgabenkultur, in der Aspekte des Entdeckens und der aktiven Entwicklung von Mathematik zentral stehen, wichtiger denn je.
Der Workshop der Arbeitsgruppe der Universität Bonn führt die Studierenden in die Arbeitsweise und Art der Problemstellungen dieses Wettbewerbs ein.
Herr Kaenders und Herr Berendonk sind langjährige Mitorganisatoren und teilnehmende Leiter dieses mathematischen Wettbewerbs für Schüler.